Dorfzentrum Dürrenroth

Umbau des Gasthofs Kreuz zu einem Hotel und Konferenzzentrum
Bauherrschaft:

René Brogli, Seon

Planung und Realisierung:

2000 – 2002

Baukosten:

CHF 10’767’000.–

Geschichtlicher Hintergrund

Dürrenroth verdankt sein Ortsbild, welches heute als «national bedeutend» eingestuft wird, der alten Durchgangsstrasse von Summiswald nach Huttwil. Auf dem Weg nach Luzern boten mindestens seit dem 16. Jahrhundert zwei grosse Gasthöfe den Reisenden eine Zwischenstation:
der «Bären» und das «Kreuz».
Das Gebäude des Gasthofs «Kreuz» stammt vermutlich aus dem Jahr 1806.

Mit einer späteren neuen Strassenführung und einer Bahnlinie im Talboden begann die wirtschaftliche Entwicklung in Dürrenroth zu stagnieren, so dass die Gasthöfe allmählich in eine Krise gerieten. Wegen mangelnden Unterhalts zerfiel vor allem das «Kreuz» immer mehr und der Betrieb wurde schliesslich 1998 geschlossen.

Zum Glück fand das traditionsreiche Gebäude noch im gleichen Jahr (1998) einen neuen Besitzer, welcher ein Seminarhotel zu betreiben beabsichtigte und sofort mit der Planung einer umfassenden Renovation begann.

Umnutzung, Umbau und Renovation

Von Anfang an erfolgte eine enge Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und ich bekam den Auftrag das Projekt zu realisieren.

Die neue Bestimmung als Seminarhotel erforderte es, die vielen vorgesehenen Nutzungen auf verschiedene benachbarte Häuser zu verteilen, was eine komplexe Aufgabe darstellte, denn es galt das national bedeutende Ortsbild zu erhalten und aufzuwerten. Dadurch bot sich aber auch die Chance einen wichtigen Bereich des Dorfzentrums neu zu gestalten und so in einen attraktiven Ort zu verwandeln.

Ein Hotel, Seminarräume, Wellness- und Fitnessbereiche, eine Massenunterkunft und Wohnungen wurden in vier schützenswerten historischen Gebäuden untergebracht. Unterirdisch sind alle Bauten durch eine neue Autoeinstellhalle verbunden, oberirdisch durch eine neu angelegte Gartenanlage zu einem Ensemble zusammengefasst.

Hotel Kreuz

Der spätbarocke ehemalige Gasthof ist eines der dominierenden Gebäude im Ortskern. Mit seiner anspruchsvollen Fassadengliederung, Ecklisenen sowie Fenster- und Türeinfassungen imitiert die reine Holzkonstruktion einen repräsentativen Steinbau. Unter Beibehaltung eines Maximums an Originalsubstanz wurden der Bau sowie alle haustechnischen Einrichtungen, vollständig erneuert und das Gebäude seinem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder angenähert. Die Holzfassade wurde restauriert und der Dachbelag mit vorhandenen Biberschwanzziegeln vollständig erneuert. Die Lukarnen konnten auf ihre ursprüngliche Grösse verkleinert werden. Im Inneren gelang es, die Grundriss-Struktur, welche mit zwei sich in der Mitte kreuzenden Korridoren vier Eckbereiche erschliesst, weitgehend beizubehalten.

Eine baugeschichtliche Untersuchung lieferte die Grundlage für die Umgestaltung der strassenseitigen Terrasse. Hier stellte man die Situation des 19. Jahrhunderts wieder her.

Das Haus beherbergt im Erdgeschoss die Hotelreception, einen Frühstücksraum mit Officeküche und fünf Hotelzimmer. Im Obergeschoss befinden sich acht Hotelzimmer, wovon eines ins Dachgeschoss zu einer Suite erweitert wurde. Im Dach sind eine Fitness- und Wellnessanlage, sowie eine Bar eingebaut. Eine teilweise neue Unterkellerung gewährleistet den direkten Zugang zur Einstellhalle.

Hochstudhaus

Das zweite grosse Gebäude, ein Hochstudhaus, wurde früher als Bauernhaus genutzt. Der strassenseitige Wohnteil wurde als Riegelbau konstruiert, die dahinter liegende Tenne sowie der anschliessende Stallbereich sind als Ständerbau ausgebildet. Alle Gebäudeteile werden durch ein riesiges Holzschindeldach zusammengefasst. Der ursprüngliche Wohnteil, die Tenne und das Hochstud-Dach konnten erhalten und renoviert werden. Der Stallteil mit seiner desolaten Fassade wurde samt Zwischendecken komplett neu aufgebaut und unterkellert.

Im Wohn- und Stallteil entstanden zwei grosse mehrgeschossige Wohnungen, dazwischen, in der Tenne, im Untergeschoss und im Dach wurden Seminarräume mit modernster Technik eingebaut. Auch dieses Gebäude schliesst direkt an die Einstellhalle an.

Stöckli

Das Stöckli des Hochstudhauses wurde restauriert und mit neuen Anbauten aus Beton, sowie einem Pavillon aus Stahl und Glas zu einem Einfamilienhaus erweitert. Direkt angrenzend befinden sich Erschliessungsbauten sowie die Einfahrt zur Einstellhalle. Im neuen Pavillon sind Küche und Esszimmer untergebracht. Das Erdgeschoss des Altbaus beherbergt zwei Schlafzimmer und das Obergeschoss bietet Platz für den Wohnbereich.

Scheune

Die ehemalige Scheune des Gasthauses diente einst zur Unterbringung und Verpflegung der Kutschenpferde. Im Erdgeschoss befanden sich die Stallungen, darüber der Heustock.

Das Gebäude war in einem derart schlechten Zustand, dass nur die Platzfassade erhalten und restauriert werden konnte. Den Rest musste man komplett neu aufbauen.

Im Erdgeschoss befinden sich heute günstige Familien-Mehrbettzimmer des Hotels sowie Nebenräume der darüberliegenden Wohnungen. Der neu konstruierte Hausteil mit den Wohnungen ist architektonisch klar als Neubau zu erkennen, was besonders bei der Gartenfassade zum Ausdruck kommt. Im Untergeschoss besteht ein direkter Zugang zur Einstellhalle.

Architektur, Bauführung und Kostenkontrolle: Marc Zwahlen
Erstellung der Planunterlagen unter Führung von Marc Zwahlen bei Sulzer + Partner AG
Beratung Denkmalpflege: Heinz Zwahlen und Jürg Schweizer